Kaum ein alternatives ganzheitliches Verfahren verzeichnet derzeit so viel Zulauf wie die Osteopathie. Mit sanften Handgriffen will sie Blockaden beheben und
Heilungsprozesse auslösen. Und häufig gelingt ihr das auch
Auch der beste Arzt ist vor Krankheit nicht gefeit. Und auch für ihn ist guter Rat teuer und eine wirksame Behandlung nicht immer leicht erhältlich. Der Hamburger Chirurg Eric Herzberg musste diese Erfahrung machen. Nach einem schweren Bandscheibenvorfall klagte er nicht nur über starke Rückenschmerzen, sondern auch über Taubheitsgefühle in den Beinen. Gelegentlich fiel ihm schon das An- heben des Fußes schwer. Der Arzt ging zunächst den konventionellen Weg, konsultierte einen Orthopäden, der ihm dringend zu einer Operation riet. Doch dieser lehnte ab, auch wegen der damit verbundenen Risiken. Er entschied sich für ein alternatives Naturheilverfahren und begab sich – ungewöhnlich genug für einen Schulmediziner – in die Hände des Hamburger Osteopathen Michael Kaufmann. Bereits nach drei Behandlungen klangen die Beschwerden ab.
Wie ist das möglich? Ist er etwa ein Heiler? Das aber lehnt der Osteopath mit Praxis an der Binnenalster entschieden ab. Keinesfalls möchte er für einen Wunderheiler gehalten werden. „Wir schicken nicht Energie in den Körper hi- nein. Wenn wir Hand auflegen, geben wir lediglich leichte Anstöße, um die Selbstheilungsprozesse des Organismus zu aktivieren“, erläutert er sachlich. Seine Vorgehensweise ist zwar für Außenstehende schwer nachvollziehbar, doch kann der Heilpraktiker sie plausibel darlegen. „Krankheit entsteht nur da, wo wir eine schlechte Infrastruktur haben. Dann können sich Blut, Lymphe und Gewebsflüssigkeiten nicht genug austauschen.
Als Osteopath helfe ich, diese Infrastruktur zu verbessern.“ Da für Osteopathen jede einzelne Struktur des menschlichen Organismus anatomisch oder physiologisch direkt oder in- direkt mit allen anderen Körperstrukturen zusammenhängt, behandeln sie auch Regionen, die weit entfernt von der Problemstelle liegen. „Die innere Lage der Organe kann Auswirkungen auf die Wirbelsäule und unsere Haltung haben“, so Kaufmann. Deshalb tastet er bei seinem Patienten Herzberg nicht al- lein den Lendenwirbelsäulenbereich, sondern auch den Bauch ab und kann Bewegungseinschränkungen des Dick- darms feststellen. Durch dessen Mobilisierung kann Kaufmann die Versorgung des betroffenen Lendenwirbelsäulenbereiches mit venösem Blut erheblich verbessern.