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Alexandertechnik: Achtsam bewegen

Rückenprobleme, Gelenkschmerzen und Verspannungen können einem den Spaß an der Bewegung ganz schön verderben. Die Alexander-Technik zeigt, wie man sich optimal bewegt.

Schon das Geschirr im Oberschrank einzuräumen, fällt Maria Reimers schwer. Ihr Tennisarm macht sich dann sofort bemerkbar. Obwohl sie eigentlich sportlich ist und jahrelang Pilates praktiziert und Badminton gespielt hat, vermeidet sie bestimmte Bewegungen. So wie der gelernten 43-Jährigen Medizintechnischen Assistentin geht es vielen Menschen.

Ob Treppen steigen, laufen oder aufstehen, ganz alltägliche Bewegungen empfinden sie als anstrengend oder belastend. Selbst beim Sitzen sind sie, sprich ihre Muskeln nicht mehr richtig entspannt. Wie kommt es dazu, dass die selbstverständliche Leichtigkeit des Seins auf der Lebensstrecke bleibt? „Schon während der Schulzeit verlernen viele, wie sie ihren Körper und ihre Haltemuskulatur den jeweiligen Bewegungsabläufen entsprechend richtig einsetzen“, sagt Anne-Christin Hansen, Schauspielerin und Expertin der Alexander-Technik. Es ist längst allgemein bekannt, dass Bewegungsmangel, falsches Sitzverhalten bei vielen Schulkindern zu Haltungsfehlern führen. Keiner achtet darauf, ob sie ihren Griffel richtig halten oder ob ihr Kopf während des langen Sitzens oder Schreibens noch richtig auf der Wirbelsäule ruht. Anweisungen wie „Sitz gerade“ oder „mach kein Hohlkreuz“ helfen da wenig. „Selbstkorrektur ist wenig zielführend, denn der Betreffende weiß ja gar nicht, wie und mit welchen Mitteln er das machen soll“; erklärt A.-C. Hansen, die sich selbst federleicht durch die Welt zu bewegen scheint. Die Gefahr, dass sich dabei die Fehler sogar verfestigen und sich weitere Fehler einschleichen, ist deshalb groß. Man komme dann ins „doing“, erklärt die quirlige Hansen, aber ihrem Lehrer Alexander, dem Erfinder der gleichnamigen Methode sei es hingegen gerade ums „Non doing“ gegangen.

Nichtstun ist jedoch viel schwieriger als man glaubt. Vor allem bei Stress oder bei Prüfungsangst und anderen emotional und psychisch belastenden Situationen reagieren unsere Nerven und damit unsere Muskeln und unser Körper wie ein Automat, reflexartig. Leicht und schnell kann es dabei geschehen, dass dabei unwillkürlich auch falsche Muskeln angespannt werden. Geschieht dies öfter, können dadurch das innere Balancesystem und somit die natürlichen Bewegungsabläufe nachhaltig gestört werden. Die Haltung verändert sich und die Koordination des Körpers läuft nicht mehr reibungslos ab. Ob nun Tennisarm, Nackenverspannungen oder der immer häufiger diagnostizierte Beckenschiefstand, so gesehen sind viele dieser Beschwerden Folge falscher Bewegungsgewohnheiten.

„Das Richtige geschieht von ganz allein, wenn man mit dem Falschen aufhört“

Dagegen kann man weder mit starren Trainings-Programmen noch mit Yoga- oder Pilates-Übungen etwas ausrichten. Frederick Matthias Alexander (1869 – 1955), Erfinder der gleichnamigen Technik, war überzeugt, dass eine Veränderung die bewusste Wahrnehmung unseres Fühlens und Denkens voraussetzt. Wie das funktioniert, zeigt mir Alexander-Lehrerin Hansen. Während ich auf dem Stuhl sitze, fordert sie mich auf, die Hand meines linken herabhängenden Arms zu einer Faust zu ballen. Automatisch folge ich ihrer Direktive. Nach nur wenigen Sekunden darf ich sie wieder öffnen und soll den Auswirkungen der Anspannung nachspüren. Tatsächlich kann ich sogar bis in den Nacken hinauf die Nachwehen der kurzen Verkrampfung fühlen. Es scheint ewig zu dauern, bis die Muskulatur wieder einigermaßen locker ist. Ich begreife, dass es offensichtlich viel schwerer ist, los zu lassen als reflexartig irgendwelche Muskeln anzuspannen. Wem es gelingt, bei bestimmten Signalen nicht immer automatisch zu reagieren, hat schon einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung getan. „Innehalten“ heißt deshalb eines der Zauberworte Alexanders. Und das sollte man immer dann tun, wenn man merkt, dass bestimmte Gewohnheiten und Muster dazwischen funken. Laut Alexander geschieht das Richtige von ganz allein, wenn man mit dem Falschen aufhört.

 

Eine andere neue Haltung gewinnen

Vor allem die Beziehung von Kopf, Hals und Rumpf war Alexanders Meinung nach für eine gute Koordination aber auch für eine freie Atmung die wichtigste Voraussetzung. Er selber hatte am eigenen Leib zu spüren bekommen, welch verhängnisvolle Kettenreaktion und wie viele Störungen eine nur minimale Verschiebung der Kopfhaltung nach sich ziehen konnte und wie diese die gesamte Körperorganisation durcheinander brachte. Als junger Mann hatte der Australier sich in der Kunst des Rezitierens ausbilden lassen. Da es im 19. Jahrhundert noch keine Lautsprecher gab, mussten die Vortragenden frei und mit kraftvoller Stimme sprechen. Seine Stimme versagte aber immer wieder beim Rezitieren. So sehr er sich auch bemühte, spätestens zum Ende des Vortrags wurde er heiser. Der Arzt, den er konsultierte, diagnostizierte eine Reizung der Schleimhäute in der Kehle und eine Entzündung der Stimmbänder. Er riet seinem Patienten, seine Stimmbänder zu schonen. Trotz Genesung traten die Symptome jedoch wieder auf. Alexander war sicher, dass er etwas mit seiner Stimme tat, was ihr schadete. Da der Arzt keinen Rat mehr wusste, entschied sich der junge Mann, den Grund selbst herauszufinden und begann deshalb vor einem Spiegel sein Verhalten während es Vortrags zu beobachten und zu studieren. Erstaunt stellte er fest, dass er den Kopf ständig nach hinten zog, während er sprach und dabei die Brust nach vorn reckte. Dabei krümmte sich wiederum die Wirbelsäule und verkürzte den unteren Rücken. Die Beine versteiften sich und die Zehen drückte er gegen den Fußboden. Er fand es merkwürdig, dass ihm diese Fehlstellung überhaupt nicht bewusst war. Der Shakespeare Rezitator war sogar davon überzeugt, sich ganz natürlich zu verhalten und zu bewegen. Offensichtlich konnte er sich auf sein subjektives Körpergefühl nicht verlassen.

Vom richtigen Gebrauch des Selbst

Deshalb entwickelte der Australier Methoden (the means whereby), um die natürlichen Bewegungsabläufe zu reaktivieren und neue Reaktionsmöglichkeiten einzuüben. Mit kleinen Berührungsimpulsen, etwa einem Streicheln oder geführten Bewegungen sowie durch verbale Anweisungen zeigt der Lehrer seinem Schüler, wie er seine Bewegungen und Handlungen so verändern kann, dass er mit gut ausbalancierter Muskelspannung, freien Gelenken, freien Atem seinen täglichen Aufgaben und Aktivitäten nachgehen kann. Die Hamburger Lehrerin der Alexander-Technik (AT), Anne-Christine Hansen, hat mich nochmals auf einen Stuhl Platz nehmen lassen. Ich soll selbst erfahren und begreifen, wie sie dabei zu Werke geht. Mit ihren Händen streicht sie mir über die parallel aufgestellten Füße. Dabei gibt sie pausenlos Anweisungen, fordert mich beispielsweise auf, den Boden unter meinen Füßen wahrzunehmen. Fast augenblicklich spüre ich eine Entlastung. Denn ich merke plötzlich, dass die Schwerkraft mich nicht nur hinabzieht, sondern dass ich vom Boden auch getragen werde. Danach richtet sie meine Knie und auch meinen Schultergürtel aus, streicht und drückt immer wieder sehr sanft über bestimmte Körperpartien. Gelegentlich sagt sie, während sie spricht, ganz verrückte Dinge, wie beispielsweise „Ihre Arme stützen Ihre Schultern“ und fügt munter hinzu, dass es ja nicht stimme, dass unsere Schultern immer alles allein tragen müssten. Als ich nach zehn Minuten aufstehen darf, merke ich, wie mein Kopf mühelos auf dem obersten Wirbel schwebt. Beim Gehen stupst sie meine Unterarme an, damit sie locker mitschwingen. Ich beginne zu ahnen, dass man sich auch ohne besonderen Kraftaufwand, ja spielend leicht bewegen kann – ob nun beim Gehen, beim Laufen oder auch beim Sprechen. Es ist gar nicht so schwer: man muss nur lernen, mit sich und seinen eigenen Kräften ökonomisch, bewusst und somit sinnvoll umzugehen.

„Der Erfolg von Sportlern basiert ja zum Großteil auch auf ihrer außerordentlichen Fähigkeit, ihre Muskeln optimal einzusetzen“, erklärt Hansen, die mit Ende 20 auf die Alexander-Technik stieß. Der jungen Schauspielerin gelang es mithilfe dieser Methode schließlich ihr Lampenfieber zu überwinden, unter dem sie bis dahin furchtbar gelitten hatte. „Ich fand es ganz toll, dass ich dank dieser Technik auch in der Bewegung und beim Sprechen in Verbindung bei mir sein und bleiben konnte“, erklärt sie begeistert. Viele Schauspieler praktizieren diese Körperarbeit. Schließlich ist das Instrument des Schauspielers sein Körper und seine Stimme. Die Alexander-Technik hilft ihnen dabei, es zu stimmen, sich zu öffnen und Resonanz zu bewirken. Auch Musiker, Tänzer und Sportler, im Prinzip all jene, für die berufsbedingt ein reibungsloser und optimaler Bewegungsablauf und gute Körperkoordination außerordentlich wichtig sind, gehören zu der Fangemeinde dieser alt ehrwürdigen Methode. Sie hilft ihnen, sich selbst besser wahr zu nehmen und innerlich gelöster zu sein. Mit Meditation hat das übrigens nichts zu tun. Ganz im Gegenteil: „es gehe darum, präsent zu sein, und zwar gleichermaßen bei sich im Innenraum als auch im Außenraum“, so Hansen.

Die Ausbildung ist langwierig

Bevor sie vor vielen Jahren AT-Lehrerin wurde, musste sie 1600 Ausbildungs-Stunden absolvieren. Mittlerweile kann sie auf einige Behandlungserfolge zurückblicken. So berichtet sie von einem Golfer, der nach einigen Sitzungen sein Handicap enorm verbessern konnte. Quasi schlagartig saß jeder Schlag. Ein anderer Klient, der fast nur noch krabbeln konnte, sei heute ein begeisterter Bogenschütze und selbst Lehrer der Alexander-Technik. „Das ist dann wie Wunderheilung“, meint die Lehrerin, die im Nebenberuf auch Sprach- und Stimmtrainerin ist. Nicht immer kommt es zu derart spontanen Veränderungen, meist stellen sie sich nur nach und nach ein.

Die Alexander-Technik konnte vor allem bei der Linderung von Rückenschmerzen große Erfolge verzeichnen. Aber auch bei Schulter- und Nackenschmerzen, Verspannungen aller Art und Gelenkschmerzen kann diese Lernmethode nachweislich helfen. Doch man kann sie auch getrost all jenen empfehlen, die ihre Beweglichkeit, ihre Atmung und ihre Koordination im Alltag verbessern möchten. Also endlich wieder spüren wollen, dass Bewegung Spaß machen kann, selbst wenn man Fenster putzen muss. Oder die einfach mal wieder eine Straße entlang hüpfen wollen. Einfach so!

Schütteln ist Kindesmisshandlung

Zwischen 100 und 200 Babys werden laut Statistischem Bundesamt jedes Jahr in Deutschland Opfer groben Schüttelns. Schätzungsweise 400 Kinder erleiden schwerste Behinderungen. Die Dunkelziffer ist hoch, aber immer öfter wird das Schütteltrauma-Syndrom dank der bildgebenden Verfahren und anderer diagnostischer Methoden entdeckt.

Kinder- und Jugendärzte oder Rechtsmediziner – sie alle erleben es immer wieder, dass die Täter nicht erzählen und zugeben mögen, was genau vorgefallen und passiert ist. Die wichtige und richtige Diagnose wird dadurch erschwert und verzögert.

Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) werden deshalb alle Kinder, die eine verdächtige neurologische Symptomatik zeigen, mit bildgebenden Verfahren wie Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) untersucht. Die Bilder können Hinweise darauf geben, dass ein Kind ein Schütteltrauma-Syndrom erlitten hat.

Augenärztliche Untersuchungen im Hinblick auf Blutungen im Bereich der Netzhaut erhärten die Diagnose. Vor allem die Kombination dreier typischer Leitbefunde lassen keinen Zweifel daran: Blutungen unter der harten Hirnhaut, Netzhautblutungen sowie diffuse Hirnschäden sind ein klarer Hinweis darauf, dass diese nicht durch einen Unfall wie einen Sturz verursacht worden sind, sondern durch grobes Schütteln…..

Wenn Sie weiterlesen möchten, klicken Sie ienfach hier: https://www.schuettelntoetet.de/vorsicht-schuetteltrauma/schuetteln-ist-kindesmisshandlung/

 

Text: Inge Behrens

Konzept: Loerke Kommunikation GmbH, Hamburg im Auftrag der API Kinder- und Jugendstiftung e. V.

 

Akupunktur kann Augenerkrankungen lindern

Das Sehvermögen ist für die meisten Menschen wohl der wichtigste Sinn.  Doch fast jeder Mensch erkrankt irgendwann an einem Augenleiden. Mit alternativen Behandlungsverfahren wie der Augen-Akupunktur können viele typische Symptome gelindert  werden.

Die Vorstellung, zu erblinden oder sein Augenlicht zu verlieren, ist für die meisten Menschen erschreckend. Eine starke Einschränkung des Sehvermögens wird von den meisten Menschen schlimmer empfunden als der Verlust des Tast-, Geruchs-, Hör- oder Geschmackssinns. Jeder, der einmal versucht hat, sich mit geschlossenen Augen in seiner unmittelbaren Umgebung zurecht zu finden, weiß, wie schwierig dies ist und wie wichtig die Augen für unsere Orientierung sind. Schon leichte oder mittelschwere Störungen des Sehvermögens haben bereits unmittel-bare, teils drastische Auswirkungen auf unsere Lebensqualität. Leider sind Augenkrankheiten keine Seltenheit. 90 % aller Menschen bekommen im Laufe ihres Lebens ein Augenleiden. Man denke nur an die Alterssichtigkeit, von der ja kaum jemand verschont bleibt.

Viele Augenleiden lassen sich behandeln

Der Graue Star (fachsprachlich Katarakt genannt) trifft im Alter früher oder später fast ausnahmslos jeden. Hervor gerufen wird dieses Leiden durch eine Linsenalterung, die eine Trübung der ursprünglich klaren Augenlinse bedingt. Sie führt dazu, dass das gesehene Bild immer mehr an Schärfe verliert. Menschen mit einem Grauen Star haben das Gefühl, als ob sie durch einen Schleier sehen, der immer dichter wird. Während mehr als 90 Prozent der Deutschen diese Erkrankung den Namen nach kennen, ist den wenigsten Deutschen die häufigste Ursache für Altersblindheit bekannt: die Makuladegeneration, abgekürzt AMD genannt. Dabei wird zwischen „trockener“ und „feuchter“ Verlaufsform unterschieden. Mit ca. 85 Prozent ist die trockene AMD jedoch weitaus häufiger. Bei dieser Form kommt es über Jahre zum Verlust der lichtempfindlichen Zellen, die sich in der Netzhaut des Auges befinden. Nach und nach verschlechtert sich somit das Sehvermögen, wobei die Lesefähigkeit meist noch recht lang erhalten bleibt. Als Hauptursache für ihre Entstehung dieser Erkrankung gilt aggressives Sonnenlicht.

Für die degenerativen Entwicklungen am Auge sind aber auch noch weitere Faktoren verant-wortlich. So sind sie meist Folge mangelhafter Durchblutung und Stoffwechselstörungen des Organismus. Begünstigt wird dies häufig durch eine ungesunde Lebensweise, wie schlechte Ernährung, Rauchen und vieles mehr. „Das Auge steht oft erst am Ende einer langen Kette von Symptomen, die vom Patienten nicht oder zu spät erkannt werden“, schreiben Hans-Peter Wutta und Karin Brucker in dem Buch „Gesunde Augen“. Gerade die Makuladegneration galt bei den Schulmedizinern bisher als fast unheilbar. Doch mittlerweile weiß man, dass es eine Reihe an Verfahren gibt, die zu positiven Verbesserungen bei Augenerkrankungen führen können.

Die Augen-Akupunktur ist das derzeit erfolgreichste alternative Behandlungsverfahren bei Augenerkrankungen

Bei Augenleiden hat sich die die Augen-Akupunktur als die erfolgreichste aller alternativen Behandlungsmethoden erwiesen. Mit diesem neuen naturheilkundlichen Verfahren konnten erstmals erhebliche Verbesserungen in der Behandlung von Augenerkrankungen wie Grauer Star, Altersweitsichtigkeit und Makuladegeneration aber auch Grüner Star und Netzhauterkrankungen erzielt werden. Keine Angst, bei dieser Behandlungsmethode werden keine Nadeln in die Augen gesteckt. Vielmehr werden bei diesem ganzkörperlichen Verfahren verschiedene Punkte an Hand-, Fußsohlen und Knien akupunkiert. Das Besondere an dieser Methode ist, dass es sich dabei um eine Zusammenstellung verschiedener Punkte aus unterschiedlichen Mikro- und Akupunktursystemen handelt, die im Laufe der letzten dreißig bis vierzig Jahre von einer Reihe von Fachleuten und Heilkundlern aus aller Herren Länder entwickelt worden sind. Dabei gilt das ECIWO-System unter Fachleuten als die bedeutendste Methode in der Augen-Akupunktur. ECIWO ist eine Abkürzung und steht für Embryo Contains information of the whole organism (zu Deutsch: Ein Embryo enthält die Information des gesamten Organismus). Seine Wirksamkeit wurde in zahlreichen Studien an über einer Millionen Menschen wissenschaftlich nachgewiesen und dokumentiert. Auch der Kieler Arzt Hans-Peter Wutta hat 106 Patienten in einer auswertbaren Statistik zusammen gefasst und festgestellt, dass bei Männern zu 80 Prozent und bei Frauen zu 91 Prozent eine Verbesserung des Sehens durch Augen-Akupunktur erzielt werden kann.

Die alternative Behandlungsmethode ist nicht mit der Körperakupunktur der Traditionellen Chinesischen Medizin zu verwechseln. Während in der TCM auf Meridianen gearbeitet wird, behandelt man mit der ECIWO Akupunktur die Röhrenknochen in der Mittelhand. In der Augen-Akupunktur wird das ECIWO-System am zweiten Mittelhandknochen in zwei unterschiedlichen Stichtechniken genadelt. In einem Röhrenknochen erkennen die Ärzte ein Mikrosystem, auf dem sich der ganze Körper abbildet. Die ausgewählten Punkte stehen mit dem Auge, der Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse in Verbindung. All diese Organe haben einen Bezug zum Auge. Desweiteren werden Akupunkturpunkte an den Knien und an den Füßen, sowie an der Stirn genadelt. Die meisten Patienten haben nach dem Nadeleinstich eine sehr kurze, aber heftige Reaktion. „Es ist wie ein elektrischer Schlag“ oder „es ist als ob es den ganzen Arm entlang sehr warm wird“, berichten einige. Wärme, Kälte, elektrischer Strom, errötetes Gesicht, Kribbeln, sind dabei die häufigsten Effekte nach einer Akupunktur. Diese Reaktionen sind allesamt positive Anzeichen für die starke Wirksamkeit der Behandlung. Noch 30 Tage nach einer Akupunktursitzung konnte man anhand von Veränderungen der Blutzusammensetzung diese nachweisen. Da es wichtig ist, sofort eine starke Reizsetzung hervorzurufen, werden in vielen Fällen in den ersten Tagen jeweils zwei bis drei Akupunktursitzungen durchgeführt. In welchen Zeitabständen weiter akupunktiert wird, entscheidet der jeweilige, speziell ausgebildete Therapeut.

Info:  Beim Bund Deutscher Heilpraktiker e.V. erfahren Sie, wo man einen gut ausgebildeten Augen-Akupunkteur finden kann.

 

Von der Angst zur Liebe

Immer mehr Menschen plagen sich heute mit existenziellen Überlebensfragen und leben in ständiger Angst um das Morgen. Der Theologe Henri Nouwen erkannte, dass man dieser Angst nur mit Liebe begegnen kann. Er zeigt uns auch, wie man ein „Haus der Liebe“ baut.

Folgt man den Medien, so ist die Welt, in der wir leben, ein schrecklicher Ort. Jeden Tag berichten sie über Tsunami, Krieg und andere Katastrophen. Dabei werden uns ohne Unterlass angsteinflößende Bilder gezeigt. Doch kein Mensch kann all diese Schreckens-Szenarien verarbeiten. Man muss sich also fragen, welchen Sinn oder Nutzen haben diese Nachrichten überhaupt? „Was die Welt beschäftigt und wovon die Medien voll sind, ist nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Angst und Macht“, schrieb der katholische Priester und Seelsorger Henri Nouwen bereits in den 80er Jahren, dessen spirituelle Ratgeberbücher in den 70er und 80er Jahren großen Zuspruch fanden. Er erkannte, dass wir mehr denn je in einer angst-geprägten Gegenwart leben. In der westlichen gut informierten Gesellschaft hätten sich die meisten Menschen nicht nur diese Themen, sondern auch eine bestimmte fatalistische Sichtweise zu eigen gemacht. Unterschwellig scheinen sie alle dieselbe Botschaft zu vermitteln: Auf unserer Erde ist niemand sicher! Wir können nichts tun, als diesem Verderben nur hilflos und ohnmächtig zuzusehen und froh sein, wenn uns nichts passiert.

Nicht in Überlebensfragen und Angst verstricken

„Die Welt mit ihren angstbesetzten Fragen bestimmt in erheblichem Maße, wie wir an Menschen und Dinge denken, wie wir uns um sie sorgen“, stellte der 1996 verstorbene Henry Nouwen fest. Ein Zeichen dafür seien all die „Wenn“-Fragen, die wir uns beinahe täglich stellten. „Was soll ich tun, wenn ich später nicht von meiner Rente leben kann? Was soll ich machen, wenn ich meinen Arbeitsplatz verliere?“ oder „Was soll ich tun, wenn mein Kind Drogen nimmt?“ Solche oder ähnliche „Wenn“-Fragen sind unser tägliches Brot. Und auch die typischen „Wie“-Fragen, die man sich auf der Suche nach einer Lösung oder einen Ausweg stellt, sind nicht weniger bedrückend. Vermutlich fragen sich viele derzeit „Wie kann ich mich bloß finanziell absichern?“ oder „Wie soll ich das bloß alles schaffen?“ Aber auf all die „Wenn“- und „Wie“- Fragen gibt es keine vernünftigen Antworten. „Wir sind unter einem riesigen Netz ängstlicher Fragen gefangen, das zahlreiche, wenn nicht sogar die meisten unserer täglichen Entscheidungen bestimmt“, konstatierte Nouwen schon vor einigen Jahrzehnten. „Je mehr Fragen wir uns stellen und je mehr wir meinen, diese beantworten zu müssen, desto mehr begeben wir uns in das Haus der Angst“, glaubte er.

Wer in ständiger Angst lebt, beraubt sich seiner Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen

Die Angst ist eine grausame Tyrannin, die, wenn sie von uns Besitz ergreift, letztlich das Sagen über unser Leben hat. Wer in ständiger Angst lebt, beraubt sich auch seiner Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Und umgekehrt heißt das: Menschen permanent Furcht einzuflößen und sie in Angst zu halten, kann für ein Gesellschaftssystem durchaus von Nutzen sein, da man leichter Macht ausüben und die Menschen besser kontrollieren kann. Doch was ist das für ein System, das nur mit Hilfe der Angst in Gang und am Funktionieren gehalten werden kann? Aus alldem schloss der Theologe Nouwen: „Wer nicht zu einem ängstlichen, sorgenvollen und nervösen Menschen werden möchte, darf sich nicht in unnötige Überlebensfragen verstricken.“ Am besten achtet man also gut darauf, mit welchen Fragen man sich beschäftigen und die Seele belasten möchte, und vor allem: mit welchen nicht.

Auszug aus dem „Haus der Angst“

Jeder kennt Menschen, die für – wie Nouwen sie nennen würde – unnötigen Überlebensfragen wenig empfänglich sind und auch gar nicht wissen wollen, wie ihre Zukunft genau aussieht und trotzdem voller Zuversicht ins Leben blicken. Solche Menschen besitzen ein hohes Maß an Urvertrauen, das sie stets optimistisch auf die Welt blicken lässt, und ihnen das Selbstvertrauen und die Gewissheit schenkt, dass sie ihr Leben selbst steuern und gestalten können. Und nicht zuletzt verleiht es ihnen die Fähigkeit, anderen vertrauen zu können und sich mit nahestehenden oder auch fremden Menschen auseinanderzusetzen. In einem „Haus der Angst“, wie es Nouwen formuliert, gibt es all das nicht und wer darin wohnt, der fasst weder Vertrauen in sich, noch vertraut er anderen, sei es in einer Partnerschaft oder der Gesellschaft.

Nur die Liebe ist stärker als die Angst

Für Henri Nouwen ist die Liebe das einzige Mittel, mit dem man der Angst begegnen kann. Nur wenn wir die Ressource der Liebe in uns aufspüren und nähren, haben wir die Möglichkeit, dem „Haus der Angst“ zu entfliehen und uns stattdessen in einem „Haus der Liebe“ einzurichten. Hier haben wir die Chance, eigene Perspektiven zu entwickeln und können Bewegungsfreiheit und wirkliches Leben finden. Hier kann unser Leben trotz schwieriger Umstände, Krankheit und Problemen gelingen und Freude machen. In der „Arche“, einer Lebensgemeinschaft geistig behinderter Menschen, in der Henri Nouwen als geistlicher Seelsorger seit 1986 gelebt und gearbeitet hat, hatte er genau das erfahren. „Auf irgendeine geheimnisvolle Weise bilden die Behinderten und ihre Betreuerinnen und Betreuer eine Gemeinschaft der Liebe, die stärker ist als die Todesängste der Bewohner“, schrieb er in seinem Band „Dem Leben neu begegnen“

Liebe kann mangelndes Urvertrauen ersetzen

In der „Arche“-Lebensgemeinschaft erkannte Nouwen einen „Ausdruck der Gegenwart Gottes“, in der Glück und Traurigkeit gleichermaßen gelebt werden. Doch auch wer nicht an Gott glaubt, spürt, dass Liebe eine spirituelle Dimension und Tiefe hat und letztlich das Einzige ist, was wir den harten Erfordernissen der Realität entgegensetzen können. Doch was kennzeichnet für Nouwen ein „Haus der Liebe“, das sich jeder gegen die Angst errichten sollte? Intimität ist für ihn das erste und offenkundigste Zeichen für ein „Haus der Liebe“. Es ist meist die Angst, die das Entstehen von Intimität im Keim erstickt. „Angst lässt uns voreinander fliehen oder aber uns aneinander festklammern. (…) Angst nötigt uns entweder zu allzu großem Abstand oder zu allzu enger Nähe.“ Beide Verhaltensweisen verhindern letztlich das Entstehen von Intimität, erkannte Nouwen.

In einem „Haus der Liebe“ achtet man sich selbst und will nicht jedem gefallen.

Warum aber haben wir das Bedürfnis, auf sichere Distanz zu gehen oder neigen zum Anklammern? Nouwen glaubte, dass dem weit verbreiteten Drang einerseits nach Abhängigkeit und andererseits nach Unabhängigkeit dieselbe Urangst zugrunde läge. Die Psychologie sieht den Grund dafür im mangelnden Urvertrauen eines Menschen, das sich bereits in den ersten Lebensjahren herausbildet. Menschen, die in dieser Urangst aufwachsen, darin gefangen sind und kein Urvertrauen entwickeln konnten, fühlen sich weder willkommen auf dieser Welt noch von ihren Nächsten angenommen und geliebt. Sie neigen deshalb dazu, sinn- und nutzlose Fragen zu stellen und haben das Gefühl, als läge die Last der ganzen Welt auf ihren Schultern, da sie sich für alles verantwortlich.

Wie man sich ein „Haus der Liebe“ baut

In den Schriften Henry Nouwens finden sich noch drei spirituelle Anregungen dazu, wie man ein „Haus der Liebe“ bauen kann, in dem man selbst und andere Geborgenheit und Anerkennung finden.

1. In einem „Haus der Liebe“ achtet man sich selbst und will nicht jedem um jeden Preis gefallen. Wer alles tut, um anderen zu gefallen, macht seine Identität vom Urteil anderer abhängig.

2. In einem „Haus der Liebe“ hat man die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, kann aber auch eine vertrauensvolle menschliche Gemeinschaft finden. „Ein Ort der Geborgenheit ist wie eine gewölbte Hand; weder ganz geöffnet noch ganz geschlossen: An diesem Ort ist Gedeihen möglich“, meinte Jean Vanier, der Gründer der „Arche“.

3. Wer sich im eigenen Haus unablässig von anderen in Anspruch nehmen lässt, wird irgendwann müde, ängstlich und ungehalten. Deshalb sollte man sich in einem „Haus der Liebe“ das Recht nehmen, selbst zu entscheiden, wann und wem man Zutritt zu seinem inneren Leben gewährt. Stellen Sie sich eine mittelalterliche Burg vor, die von einem breiten Wassergraben umgeben ist. Der einzige Zugang zum Inneren der Burg ist die Zugbrücke. Der Burgherr muss entscheiden können, wann die Brücke hochgezogen und wann sie heruntergelassen wird. Ohne diese Entscheidungsgewalt könnte er leicht Feinden, Räubern oder Wegelagerern zum Opfer fallen. Nie wäre er in seiner Burg sicher. Deshalb ist es ratsam, seine Zugbrücke unter Kontrolle zu behalten. Es muss Zeiten geben, in denen die Brücke hochgezogen bleibt und man denen zusammen zu sein, denen man sich nahe fühlt. Wer jedem jederzeit großzügig entgegenkommt, wird bald merken, dass er seine Seele verliert. Wer dagegen bewusst darauf achtet, wem er Einlass gewährt, wird in seinem Herzen neue Freude und neuen Frieden entdecken und imstande sein, diese Freude und diesen Frieden mit anderen zu teilen.

Inge Behrens

Im Reich der Tiefe

Mit einem einzigen Atemzug 100 Meter tief zu tauchen, ist für die meisten Menschen eine beängstigende Vorstellung. Und auch der Wissenschaft gibt es Rätsel auf, wieso Freediver die tiefen Tauchgänge überleben. Wir haben mit Sara Campbell, der vierfachen Weltrekordlerin im Freediving gesprochen und etwas Licht ins Dunkel gebracht. Sie verriet dem neuen Achtsamkeitsmagazin moment by moment, dass Meditation für das Tieftauchen ein wichtiger Schlüssel ist.

Ein letzter tiefer Atemzug, dann klappt Saras Oberkörper nach vorne und sie taucht kopfüber in das Meer. Ihre Arme, zielgerade nach unten gestreckt, bewegt sie nicht. Nur die meerjungfräuliche Monoflosse an ihren Füßen pendelt wie ein Metronom hin und her und initiiert die Wellen, die ihren Körper rhythmisch von unten nach oben durchlaufen. Scheinbar mühelos gleitet sie Meter um Meter am Sicherungsseil in den Atlantik hinab. Ab einer Tiefe von 10 bis 15 Metern beginnt sie, der Erdanziehung zum Trotz anmutig und leicht durch den Ozean zu schweben. Dann beginnt sie, schneller zu sinken. Während sie allmählich in der totalen Finsternis des Ozeans verschwindet, steigt keine einzige Luftblase nach oben. Ganz offenkundig geschieht hier etwas, was mit dem vielzitierten gesunden Menschenverstand nicht so recht zu verstehen ist.

Nach drei Minuten und 34 Sekunden taucht die britische Freediverin wieder an der Wasseroberfläche auf. Nach kurzer Zeit steht das Ergebnis fest. 96 Meter tief ist sie getaucht und hat somit abermals einen Weltrekord-Titel im Apnoetauchen, wie die wissenschaftliche Bezeichnung für das Tauchen ohne Pressluftflasche heißt, geholt – und zwar in der Königsdisziplin „Konstantes Gewicht mit Flosse“.

Es sind bislang nur zwei Frauen 100 Meter tief getaucht!

Das war 2009 vor den Bahamas. Noch heute kann man auf Youtube ein Video ihres legendären Tauchgangs sehen. 2010 hatte Sara den Weltrekord-Titel an die Russin Natalia Molchanowa wieder abgeben müssen, nachdem ihre Freediving-Kollegin im ägyptischen Scharm al Scheich in 3 Minuten 50 Sekunden 101 Meter in die Tiefe getaucht war. Ein Jahr später gelang es Sara Campbell, bei einem Trainings-tauchgang sogar in eine Tiefe von 104 Meter hinabzusteigen. Somit sind Sara und Natalia die beiden einzigen Frauen, die jemals mehr als 100 Meter tief tauchten. Einen weiteren offiziellen Versuch, Natalias Rekord zu brechen, hat Sara Campbell seither nicht mehr unternommen. Vielleicht auch, weil die 44-jährige Russin Molchanowa 2015 vor der spanischen Insel Formentera von einem Trainings-tauchgang nicht mehr zurückkehrte. Der Ozean hatte die weltbeste Apnoetaucherin einfach verschluckt. Bis heute ist nicht geklärt, wie es dazu kommen konnte. Kritiker, die das Apnoetauchen für eine riskante und unberechenbare Sportart halten, fühlten sich bestätigt.

Freitauchen gibt der Wissenschaft Rätsel auf

Noch vor wenigen Jahren hielt auch die Wissenschaft es für unmöglich, dass Menschen in einer derartigen Tiefe überleben können. Forscher gingen davon aus, dass der Körper ab einer gewissen Tiefe einfach implodieren würde. Sara kennt die extremen Auswirkungen beim Apnoetauchen. „Alle zehn Meter verdoppelt sich der Druck. In einer Tiefe von 90 Metern habe ich statt 3,7 nur noch 0,3 Liter Atemluft, das ist weniger als ein Zehntel. Und der Pulsschlag verringert sich auf 20 bis 30 Schläge die Minute“, berichtet sie. Doch alle sieben Freediver-Disziplinen seien entgegen aller Vermutungen sehr sicher, sofern die Apnoetaucher die Sicherheitsregeln beachteten und sich professionell verhielten.

Beim Tauchen muss man sich dem Wasser voll anvertrauen

Freediving ist für Sara Campbell keine riskante, adrenalinsteigernde Sportart, sondern vielmehr eine spirituelle Erfahrung. „Wir können darauf vertrauen, dass es natürlich ist, in die Tiefe zu tauchen. Jeder Mensch verfügt über einen natürlichen Tauchreflex, den kann man aber nur aktivieren, wenn der Verstand zur Ruhe kommt und man stattdessen seine Intuition erhöht“, erläutert Sara. Erst dann könne man damit beginnen, den Verstand, der oft von inneren negativen Antreibern beeinflusst werde, zu transformieren. „Ich konnte nur deshalb 104 Meter tief tauchen, weil meine Seele meinen Verstand leitete und dieser wiederum meinen Körper dirigierte“, sagt die vierfache Weltrekordlerin.

In ihrer ägyptischen Wahlheimat Dahab, wo sie Anfänger und professionelle Sportler im Freediving unterrichtet, versucht sie, dieses intuitive Wissen an ihre Schüler weiterzugeben. Viele seien unglaublich ehrgeizig und begierig darauf, möglichst schnell die Technik zu erlernen. „Die meisten sind enttäuscht, wenn ich ihnen erkläre, dass Freediving weniger mit Technik zu tun. Es ist vielmehr eine Philosophie“. Eine der ersten Lektionen, die sie deshalb ihren Schülern erteilt, ist zu lernen, sich vom Wasser treiben zu lassen. Dazu müssen sie sich mit dem Rücken flach auf das Wasser legen und dürfen nur einen Finger auf eine Boje legen. „So erleben sie, dass der Ozean der Lehrer ist, der ihnen zeigt, wie man sich verhalten soll und sie sich ihm anvertrauen können. „Der Tauchgang ist vor allem dann beglückend, wenn man total loslassen kann und sich dem Augenblick komplett hingibt. Das ist purer Genuss“, schwärmt die 44-Jährige. Angst, Atemnot zu erleiden oder in Panik zu verfallen, kenne sie nicht. Ganz im Gegenteil. Den Atem unter Wasser lange anzuhalten, mache sie wirklich glücklich.

„Freediving ist Meditation unter Wasser“, schwärmt Sara Campbell

„Letztlich geht es beim Tauchen in großer Tiefe nicht um Erfolg und Leistung“, erklärt Sara. Sie sei nicht besonders interessiert am Wettbewerb. Was sie in die Tiefe des Ozeans zieht, sei vielmehr die Möglichkeit der spirituellen Erfahrung. Tieftauchen sei für sie nichts anderes als Meditation unter Wasser. Bevor Sara mit dem Freediving begann und nach nur neun Monaten Trainingszeit 2007 drei Weltrekord-Titel holte und 2007 erstmals die Weltmeisterschaft gewann, hatte die frühere PR-Beraterin viele Jahre lang intensiv Meditation und Yoga gelehrt. Eine ihrer Yoga-Schülerinnen, die auch Freediverin war, hatte beobachtet, dass Sara ihren Atem sehr lange anhalten konnte. Immer wieder bat sie ihre Yogalehrerin, sie beim Freediving zu begleiten und zu sichern. Schließlich willigte Sara ein und besuchte den Anfängerkurs im Freediving. Wider Erwarten fand Sara beim Freediving genau das, wonach sie ihr ganzes Leben lang gesucht hatte: die spontane Verbundenheit mit dem Universum und Gott, wie sie sagt: „Das ist der Moment, an dem man sich wieder unschuldig und rein fühlt“.

Achtsamkeit ist beim Tauchen oberstes Gebot

Meditation ist ein sehr geeignetes Mittel, um die Intuition zu fördern und ganz bei sich selbst zu sein. Diese Fähigkeit sei gerade beim Tauchen lebenswichtig, denn dabei müsse man jeden einzelnen Moment voll bewusst erleben und fokussiert sein, so Sara. Jeder Tauchgang entfalte sich von Moment zu Moment. „Ich muss mich in jeder Sekunde voll auf den physischen Prozess konzentrieren, so schaffe ich die beste Voraussetzung für die nächste Sekunde. Jeder einzelne Moment kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Weder beim Ab- noch beim Auftauchen, darf ich deshalb in keinem Augenblick die Präsenz verlieren. Dabei werde ich jeden Moment mit mir selbst konfrontiert, denn ich kann die Verantwortung an niemanden delegieren. So gesehen, haben wir beim Tieftauchen die einzigartige Möglichkeit, uns selbst in aller Wahrhaftigkeit zu begegnen“.

Weitere Infos unter:

www.discoveryourdepths.com

www.yogaforfreediving.com

Füße in Not

Die Füße verdienen bei Menschen mit Diabetes besonderes Augenmerk. Bei Komplikationen zählt eine gute und schnelle Versorgung. Worauf es ankommt, hat unsere Autorin Inge Behrens beim Besuch einer Fußambulanz erfahren.

„Ab dem Moment, in dem der Verdacht auf eine Wunde besteht, gehört der Patient unbedingt in eine spezialisierte Wund- und Fußambulanz. Der Besuch beim Podologen genügt dann nicht mehr“, betont Nils Burow, Wund-Assistent im Diabetes Zentrum Hamburg West. Es verfügt neben zwei Fachärzten für Inneres und Diabetologie auch über eine solche Ambulanz. Denn Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom laufen im wahrsten Sinn des Wortes ständig Gefahr, dass sich selbst allerkleinste Verletzungen infizieren. Jeder Tag, den man dann verliert, kann die Behandlungszeit um Wochen, ja Monate verlängern. Von den rund 3000 Patienten, die jährlich die Facheinrichtung in Hamburg konsultieren, werden 350 Patienten von den beiden Wund-Assistenten Nils Burow und Selina Stein fachkundig behandelt. Sie sorgen nicht nur für eine optimale und schnelle Versorgung von chronischen Wunden,  sondern sind auch bei akuten Wunden wie Druckstellen, offenen Blasen und anderen kleinsten Verletzungen die erste Anlaufstelle.

Optimale Wundversorgung
Die Wundspezialisten schaffen optimale Bedingungen, damit sich das offene Hautareal möglichst schnell schließt. „Fußwunden sind dank moderner Wundauflagen wie beispielsweise Schaum-verbänden heute sehr gut behandelbar. Dieses Material nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf, trocknet die Wunde aber nicht aus“, erklärt der gelernte Krankenpfleger Burow. Wöchentlich gehen 30 bis 60 Fußpatienten durch seine versierten Hände. Routiniert prüft er mit Stimmgabel und Monofilament Empfindungsvermögen und Durchblutung. Das Ergebnis liefert einen Hinweis darauf, wie gut eine Wunde heilen kann. Bei schlechter Durch-blutung ist der medizinische Rat des Diabetologen Dr. Dominik Dahl gefordert. „Um die Durchblutung zu verbessern, arbeiten wir außerdem eng mit Gefäßspezialisten zusammen,“ erklärt der Mediziner. Auch wenn sich eine Wunde infiziert, wird Dahl hinzugezogen, denn nur er kann und darf als Mediziner Antibiotika verordnen. Patienten, die als Spätfolge des Diabetes Sensibilitätsstörungen oder gar Taubheitsgefühle in den Füßen entwickeln, bemerken häufig Verletzungen gar nicht oder viel zu spät. Denn ihr Schmerzempfinden ist stark eingeschränkt. „Da der Fuß nicht mehr mit dem Gehirn spricht, wird er quasi zum Anhängsel und oftmals nicht mehr ausreichend geschont“, berichtet Burow aus der Praxis. „Es passiert daher leider in jeder Woche, dass bei zwei oder drei Patienten die Wunde so tief ist, dass der Knochen bereits freiliegt“. In so einem Fall steigt das Risiko, dass sich der Knochen mit Bakterien infiziert. Im Extremfall droht eine Amputation. Wundspezialist Burow und Diabetologe Dahl entscheiden dann gemeinsam, ob Gefahr droht und sie den Patienten direkt ins Krankenhaus überweisen.

Jeder Tag zählt
Patient Ralf Stamm kam zwei Tage zu spät in die Hamburger Wundambulanz. Er hatte zwar bemerkt, dass sein linker Fuß stark geschwollen und gerötet war, jedoch die winzige Wunde an der Fußsohle weder gespürt noch gesehen. Er meinte, an einer Wundrose erkrankt zu sein, und verordnete sich selbst ein Medikament. „Am nächsten Tag war nicht nur mein Fuß dick, sondern die Rötung bis zum Knie weitergegangen. Alles war vereitert“, erinnert sich der 54-Jährige. Da der Knochen bereits entzündet war, zögerten Dahl und Burow keinen Moment und überwiesen ihn ins Krankenhaus. Der gelernte Schreiner hatte Glück im Unglück, denn das tote Gewebe konnte entfernt und sein Fuß gerettet werden. Seit drei Monaten kommt er nun zwei Mal wöchentlich in den wohnlich wirkenden Behandlungsraum. Mit viel Feingefühl säubert Burow jedes Mal die Wunde an der Fußsohle und freut sich gemeinsam mit seinem Patienten über Heilungsfortschritte. Stamm achtet jetzt mehr auf seine Füße. Alle vier Wochen geht er zum Podologen. Denn diese medizinisch ausgebildeten Fußexperten sorgen für eine verletzungsfreie Haut- und Nagelpflege. Burow hat noch einen wichtigen Rat: „Je weniger ein Diabetiker seine Füße spürt, desto wichtiger ist passendes Schuhwerk. „Denn zu enge Schuhe verursachen aufgrund des lang anhaltenden Drucks schnell Blasen und andere Läsionen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sieht am besten täglich mit einem Handspiegel nach kleinen Verletzungen“, so der Wundassistent. Noch besser sei es, wenn ein Verwandter oder Partner die Füße täglich inspiziert.

Gut zu wissen:
Bei Sensibilitätsstörungen der Füße empfiehlt sich alle vier Wochen ein Besuch beim Podologen. Jeder Patient mit Polyneuropathie, arterieller Verschlusskrankheit und Diabetischem Fußsyndrom hat Anspruch auf eine podologische Komplexbehandlung. Treten Wunden auf, heißt es, sofort den Hausarzt oder Diabetologen aufzusuchen.

 

 

 

Tango hilft bei Parkinson


Muskelsteifheit und Bewegungsstörungen sind typische Folgen der Parkinson-Erkrankung. Studien haben ergeben, dass das Tangotanzen die körperlichen Symptome lindert. Und es hat noch viele andere positive Effekte.

„Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann“, sagte schon einst der argentinische Komponist Enrique Santos Discépolo. Wie traurig muss es erst sein, wenn Parkinsonkranke Tango tanzen? Ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie jemand, dessen Körper sich mehr und mehr seiner eigenen Kontrolle entzieht, fließende Bewegungen ausführt und über das Parkett dahingleitet. Doch in der Körber-Stiftung in Hamburg-Bergedorf findet ein beinahe normaler Tangokurs statt. Ich bin überrascht, mit welcher natürlichen Begeisterung und Freude die Teilnehmer Tango tanzen. Thomas, der bereits unter den klassischen Symptomen wie Muskelsteifheit und Tremor leidet, führt seine Tanzpartnerin gelassen und sicher über das Parkett. Die Wendungen und Richtungswechsel, die manchen Parkinsonkranken eigentlich so große Probleme bereiten, bewältigt er elegant.

Das Tangotanzen hat einen hohen therapeutischen Wert

Etwas ungewöhnlich ist auch, dass der 90-minütige Kurs mit Aufwärm- und Koordinations-übungen im Sitzen beginnt. Wenn es mit einer Übung zu Anfang nicht so richtig klappt, ist das nicht weiter schlimm. Jeder scheint seine eigenen körperlichen Grenzen und die der anderen zu akzeptieren. Die Atmosphäre unter den acht Kursteilnehmern ist dementsprechend locker, heiter und entspannt. „Jeder versucht, jeden mitzunehmen“, erklärt Kursleiterin und Tangolehrerin Ingrid Saalfeld. Niemals wird beim Tanzen eine überzählige Person ausge-schlossen, notfalls tanzt man den Tango zu dritt.

Das Tangotanzen hat einen hohen therapeutischen Wert. „Das Tangotanzen macht nicht nur Spaß, sondern hat auch einen hohen therapeutischen Wert. Durch das regelmäßige Training konnte bei vielen Parkinson-Erkrankten die Medikamentendosis reduziert werden. Das wurde gerade durch eine amerikanische Studie bestätigt“, weiß Saalfeld. Tatsächlich berichtet der amerikanische Medizinjournalist Jon Palfreman in seinem Buch „Stürme im Gehirn“, dass eine neue Studie gezeigt habe, dass Parkinson-Patienten nach zwölf Monaten Tangotanzen ihr Gleichgewicht besser halten konnten, einen besseren und sicheren Gang aufwiesen und über verbesserte Multitasking-Fähigkeiten verfügten. Thomas, der seit einem Jahr regelmäßig an Saalfelds Kurs „Tango Argentino – für Menschen mit Parkinson“ teilnimmt, kann das nur bestätigen. Zu Beginn des Tanzkurses leide er meist sehr unter seiner Muskelsteifheit – nach….

Frauenherzen schlagen anders

Herzerkrankungen werden bei Frauen oft nicht erkannt. Denn das weibliche Herz stellt die Medizin vor viele Rätsel. Denn es tickt und leidet anders als das Männerherz – auch bei seelischem Schmerz.

Viele Frauen meinen auch heute noch, dass Herzinfarkt reine Männersache sei. Ein Irrglaube. Tatsächlich sterben Frauen inzwischen sogar häufiger an Herzerkrankungen als Männer, wie Zahlen belegen. Diese Zahlen sind umso alarmierender, da Frauen bis zu den Wechseljahren durch das Hormon Östrogen gut vor einer Verengung der Herzkranzgefäße, sprich vor einer koronaren Herzkrankheit (KHK) geschützt sind. Allerdings nur bis zu den Wechseljahren. Nach der Menopause steigt  auch bei Frauen das Herzinfarktrisiko drastisch an.  Deshalb ist es wichtig, dass Frauen ab Mitte Fünfzig auf ihren Blutdruck achten. Ein erhöhter Blutdruck kann nicht nur zu einem Herzinfarkt, sondern auch einen Schlaganfall führen.

Doch immer öfter erleiden Frauen schon vor Beginn der Wechseljahre einen Herzinfarkt. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Frauen haben bedauerlicherweise die schlechten, sprich gesundheitsschädigenden Gewohnheiten der Männer übernommen. Sie rauchen, ernähren sich ungesund, und bewegen sich viel zu wenig. Die Folge sind Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte, die in der Folge zu Kalkablagerungen und somit zu einer Verengung der Herzkranzgefäße führen. Übergewicht und Diabetes tun ihr übriges. Aufgrund der chronischen Doppelbelastung in Beruf und Familie sind sie häufig besonders gestresst; diese psychosozialen Faktoren treiben wiederum den Blutdruck in die Höhe und führen zu einem ungesunden Lebensstil. Das Problem: All diese Risikofaktoren wirken sich auf das Frauenherz noch weitaus fataler aus als bei Männern. Vor allem Nikotin ist pures Gift für das weibliche Herz. Vor allem Raucherinnen, die die Antibabaypille nehmen, sind besonders gefährdet, einen Infarkt zu erleiden.

Frauen spielen Beschwerden herunter

Obwohl in den letzten 30 Jahren die Zahl der Frauen, die an einem Herzleiden erkranken, angestiegen ist, wiegen sich die meisten Frauen in trügerischer Sicherheit. Tatsächlich scheinen die meisten schlichtweg nicht damit zu rechnen. Weitaus mehr fürchten sie sich davor, Krebs, insbesondere Brustkrebs zu bekommen. Dabei sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nicht aber Krebs bei deutschen Frauen die führende Todesursache. Beschwerden, die auf Herzprobleme hinweisen, führen sie regelmäßig auf andere Ursachen zurück. Zudem nehmen sie diese selbst meist nicht besonders ernst. „Frauen suchen zwar in der Regel schneller den Arzt auf, aber zugleich neigen sie dazu, beim Arztbesuch ihre Beschwerden eher herunterzuspielen“, schreibt der Arzt Dr. med. Mohsen Radjai in seinem aktuellen Buch „ Bleiben Sie herzgesund“. Außerdem traurig aber wahr: Aufgrund der diffusen Beschwerden erkennt er aber die Durchblutungsstörung am Herzen nicht. „Zudem finden sich im Herzkatheter regelmäßig keine Verengung und Verkalkung der großen Herzkranzgefäße“, so der Arzt. Denn bei ihnen sind im Gegensatz zum anderen Geschlecht oftmals die kleinen, haarfein verästelten, tief in das Herz hineinreichenden koronaren Gefäße betroffen. „Verengungen sind in diesen Gefäßen mit bildgebenden Verfahren nicht diagnostizierbar. Diese Haargefäße kann man nicht mit einem Katheter, sondern nur medikamentös-symptomatisch behandeln“, erklärt Herzexperte Radjai.

Die Schmerzen sind untypisch und sehr diffus

Auch wenn das Frauenherz aus physiologischer Hinsicht dem Männerherzen gleicht, äußern sich die Symptome einer Erkrankung der Herzkranzgefäße bei Frauen meist ganz anders als bei Männern, weiß der Internist Dr. med. Mohsen Radjai, Experte der Sprechstunde des ARD Morgenmagazins. „Die Symptomatik ist bei Frauen untypischer und viel diffuser“, weiß Radjai. Während sich beim Mann ein Herzinfarkt klassischerweise mit Schmerzen sowie einem Druck- und Engegefühl in der Brust ankündigt, treten bei Frauen hingegen häufig Rücken- oder Nackenschmerzen auf. Auch Beschwerden zwischen den Schulterblättern und im Oberbauch sind keine Seltenheit. Vielfach leiden sie unter Übelkeit und müssen sich erbrechen. Zwar treten auch bei Frauen die typischen Beschwerden im linken Arm oder im Brustbereich auf, sie beachten diese jedoch nicht ausreichend. Vielmehr richten sie ihre Aufmerksamkeit eher auf die untypischen Symptome, sodass bei ihnen und ihren Angehörigen der Verdacht auf Herzinfarkt gar nicht aufkommt.. (…)

 

Homöopathische Heilmittel für die Seele

 Angst- und Schlafstörungen oder Depressionen: die Homöopathie hilft nicht nur bei körperlichen, sondern vor allem bei vielen seelischen Beschwerden.

Die Samen der Ignatiusbohne enthalten die bekannte Substanz Strychnin. Jeder weiß, dass sie hochgiftig ist. Doch das darin enthaltene starke Nervengift ist auch ein Heilmittel, das verdünnt und homöopathisch aufbereitet bei Magen- und Darmschmerzen, Krämpfen, Leberbeschwerden und Vergiftungen eine lindernde Wirkung zeigt. Die homöopathische Arznei wirkt aber nicht nur körperlich, sondern ganzheitlich. Ignatia zeigt seine besten Eigenschaften bei seelischen Beschwerden wie nervöser Gereiztheit, Weinerlichkeit und depressiver Verstimmung. „Es ist ein gutes Kummermittel und hilft bei Verlust und Trennungsschmerz“, weiß die auf Homöopathie spezialisierte Heilpraktikerin Jenny Hertz aus praktischer Erfahrung.

Homöopathie – Gleiches mit Gleichem heilen

Über tausend verschiedene homöopathische Arzneien gibt es heute – hergestellt aus Mineralien, Pflanzen, Tieren und Tierprodukten. Jeder dieser Stoffe ruft bei einem gesunden Menschen eine ganz bestimmte Kombination von Symptomen hervor. Und für genau dieses Beschwerdebild eignet sich die Substanz auch als Arzneimittel. Davon war der Arzt Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie überzeugt. Er stellte Ende des 18. Jahrhunderts den medizinischen Grundsatz auf, dass man Gleiches sehr gut mit Gleichem heilen kann. Dabei geht die Heilkunst von folgender These aus: Je stärker der Ausgangsstoff verdünnt und desto öfter er verarbeitet wurde, umso stärker sind dessen Impulse und somit dessen Wirkungen. Deshalb sollen die kleinen weißen Kügelchen (Globuli) wirken, obwohl sie praktisch nur aus Milchzucker bestehen. „Das Mittel ist sehr energiereich, da es bei jedem Verarbeitungsschritt energetisch immer mehr geladen wird“, erklärt die Hamburger Heilpraktikerin Jenny Hertz. Vor allem in der Behandlung psychischer Probleme und Beschwerden sieht sie eine große Stärke dieser alternativen Heilkunst. „Im Gegensatz zur Therapie mit Heilpflanzen ist das Einsatzgebiet der Homöopathie besonders bei psychischen Leiden viel breiter“, so Jenny Hertz. Selbst bei Ängsten und Zwängen haben Homöopathen gute Erfahrungen mit den verdünnten hochpotenten Substanzen gemacht. Der indische Psychiater Mahesh Ghandi weist darauf hin, dass das richtige homöopathische Mittel nicht nur bei einfachen psychischen Störungen, sondern sogar bei schweren psychotischen Krisen helfen kann. „Es stärkt das Ich und hilft zwischen den strengen moralischen Forderungen des Über-Ichs und den eigenen Wünschen zu vermitteln“. Ob homöopathische Mittel tatsächlich wirken, darüber wird derzeit in der medizinischen Fachwelt heftig diskutiert. Wer schwerere psychische Probleme hat,  begibt sich am besten in die Hände ausgebildeter Therapeuten. Begleitend zur Behandlung können homöopathische Mittel in jedem Fall eingenommen werden. Denn sie sind frei von Nebenwirkungen.

Wie finde ich die richtige homöopathische Arznei für mich?

In der klassischen Homöopathie geht man davon aus, dass jeder Patient auf ganz spezifische und einzigartige Weise erkrankt und dieses Leiden auch auf ganz unterschiedliche Weise durchlebt. Die große Aufgabe, die es für den Homöopathen zu meistern gilt, ist die zum jeweiligen Patienten und seinen Beschwerden passende Arznei zu finden. In einem Erstgespräch, der Anamnese, versucht der Arzt deshalb möglichst viel über die Lebensumstände des Patienten, dessen Einstellungen und inneres Erleben zu erfahren. „Die ganzheitliche Heilung erreicht man am ehesten mit einem Mittel, das die Psyche in ihrer Komplexität voll erfasst“, erklärt Hertz. Die Entscheidung für ein Mittel trifft die Stuttgarter Ärztin Claudia de Laporte beispielsweise auch danach „wie die Patienten gestrickt sind und sich im seelischen Gleichgewicht zu halten versuchen. Ziehen sie sich zurück, werden sie wütend, sind sie überaktiv oder weichen sie auf körperliche Beschwerden aus“. Die Patienten geben dem Behandler aber auch unbewusst viele Hinweise. Der argentinische Arzt Carlos N. Campora achtet sehr darauf, wie sich der Patient in seiner Praxis verhält, wie seine Gesten sind und seine Haltung, all dies ist sehr hilfreich bei der Suche nach dem richtigen Mittel. Die Patienten geben dem Behandler aber auch unbewusst viele Hinweise. Der argentinische Arzt Carlos N. Campora achtet sehr darauf, wie sich der Patient in seiner Praxis verhält, wie seine Gesten sind und seine Haltung, all dies ist sehr hilfreich bei der Suche nach dem richtigen Mittel. Hat er das Passende gefunden, verabreicht er die Arznei meist in einer Hochpotenz, beispielsweise in der Dosierung C 200. Das Mittel muss der Patient ein- oder gelegentlich zweimal im Abstand von vier bis sechs Wochen einnehmen. Wichtig zu wissen: „Die Wirkung einer hochpotenten homöopathischen Arznei stellt sich nicht sofort ein, sondern erst nach längerer Zeit. Nach vier Wochen sollte eine spürbare Wirkung und Besserung der Symptome eintreten“, so die Homöopathie-Expertin Jenny Hertz. Doch nicht immer kann man so lange warten. Um die Psyche des Patienten schneller zu stabilisieren, verordnen homöopathische Ärzte begleitend zu den Globuli auch konventionelle Medikamente. Bei schweren Depressionen und Suizidgedanken ist es in jedem Fall notwendig, dass der Betroffene einen ausgebildeten Mediziner konsultiert.

Homöopathie für die Seele: Welche Heilmittel tatsächlich helfen

Da es selbst für Ärzte nicht so einfach ist das richtige Mittel zu finden, raten die meisten Vertreter der klassischen Homöopathie von einer Selbstbehandlung ab. Doch diese Sicht scheint der Heilpraktikerin Jenny Hertz zu dogmatisch. „Es gibt auch einige Mittel, die unabhängig von der jeweiligen Konstitution und Verfassung, bei den meisten Menschen ihre Wirkung entfalten“, sagt sie. (…)