Gesundheit, Reportage
Schreibe einen Kommentar

Rauchen erlaubt!

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wird in Deutschland vor allem mit der Kräuterheilkunde und der Akupunktur in Verbindung gebracht. Dabei ist das Repertoire des Chinesischen Mediziners viel umfassender. So kann man mit der in China sehr beliebten Moxa-Therapie viele Leiden lindern.

Das ist der entscheidende Moment, der sensationelle Augenblick des „De Qi“. Die Energie, im Chinesischen „Qi“ genannt, kommt am Akupunkturpunkt an. Mal spürt der Patient Jörn Menge ein Kribbeln, mal zuckt er leicht zusammen, so als ob er einen winzigen Stromschlag erhält. Vier paarig zum Quarree angeordnete hauchdünne Nadeln stecken bereits in seinem Rücken. Eine fünfte Nadel steckt im Nacken. Seit 15 Jahren leidet der PR-Berater an chronischen Rückenverspannungen im Brustwirbel- und Halswirbelsäulenbereich. Auch die Nackenmuskulatur ist betroffen. Wenn den Hamburger diese Beschwerden befallen, verspürt er meist auch ein heftiges Magendrücken. Oft ist ihm so übel, dass er sich erbrechen muss. Einmal strahlte dieser ziehende Schmerz sogar bis in den Brustraum aus. „Da dachte ich, ich habe einen Herzinfarkt“.

 

Weder Massagen noch der Versuch, ihn einzurenken, konnten seine Beschwerden je lindern. Erst seit er sich in die zarten Hände Petra Nolls begab, besserten sich die Symptome. Nach einer sorgfältigen einstündigen Anamnese (Erstuntersuchung) konnte die 41jährige das komplexe Beschwerdebild deuten. Sie diagnostizierte eine Qi-Stagnation auf den beidseitig der Wirbelsäule verlaufenden Blasenmeridianen. „Viele der Punkte, die auf diesen Leitbahnen liegen, haben eine direkte Verbindung zu einem bestimmten Organ“. Da der Transport-Punkt „Blase 20“ einen Bezug zur Milz und „Blase 21“ der Organpunkt des Magen ist, hat sie an diesem Morgen diese jeweils beidseitig der Wirbelsäule genadelt. „Bei der ersten Sitzung waren die Muskeln noch hart wie Beton“, erinnert sich die Heilpraktikerin. Sie hatte alle Mühe, die Nadeln in die Haut zu stechen. Zuletzt nadelt Petra Noll den auf dem Knie gelegenen Punkt „Magen 36“. Das diene der Harmonisierung des Magens, so Noll. Jörn Menge fühlt augenblicklich eine elektrische Ausstrahlung bis in die Füße. An dieser Reaktion erkennt sie, dass sie den Punkt richtig getroffen hat. Für sie ist es ein eindeutiger Beweis dafür, dass bestimmte Punkte tatsächlich über die Leitbahnen reflektorisch miteinander verbunden sind. Während das Stechen in die Haut für einen kurzen Moment mal durchaus schmerzhaft sein kann, ist der Augenblick, in dem das Qi zu fließen beginnt, umso angenehmer. Nachdem die letzte Nadel gesetzt ist, kann der Patient sich gewöhnlich für eine Viertelstunde ganz diesem inneren energetischen Treiben hingeben. Doch die Behandlung ist noch nicht abgeschlossen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.