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Nur Mut!

Mut ist die Kraft, die uns antreibt, unsere Lebensträume zu verwirklichen und auch dann weiterzugehen, wenn wir Niederlagen oder Rückschläge erleiden. Nur wer diese innere Ressource nutzt, kann sich entwickeln und manches Mal sogar dabei über sich selbst hinauswachsen.

Mut zum Leben duldet keinen Aufschub!

Manche bereuen am Ende des Lebens, verpasste Chancen nicht ergriffen oder nötige Veränderungen nicht aktiv gesucht oder genutzt zu haben. Bronnie Ware weiß das nur zu gut. Die australische Palliativpflegerin hat viele Menschen am Sterbebett bis zum Tod begleitet. In den Wochen davor hörte sie in den vielen vertrauensvollen Gesprächen immer wieder dieselben Äußerungen. Sätze, in denen die Sterbenden ihr Bedauern darüber ausdrücken, nicht das Leben gelebt zu haben, das sie sich gewünscht haben. Erst angesichts des Todes wird vielen klar, was sie versäumt haben. Sie empfinden Wut, Ärger und Verbitterung darüber. Dabei wird eines deutlich: Wir Menschen bereuen im Leben vor allem die Dinge, die wir nicht getan haben. Fehlentscheidungen können wir in der Regel weitaus besser verkraften, den Mangel an Entschlusskraft dagegen können Menschen sich selber nur schwer vergeben. So sagen viele Sterbende: „Ich hätte gern den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben und mich nicht von den Erwartungen anderer leiten zu lassen.“ Eine andere häufig geäußerte Aussage lautet: „Ich hätte den Mut haben sollen, meine Gefühle auszudrücken“. Doch die Frage ist: Was sind die Gründe dafür, sich lieber leben zu lassen, als selbstbestimmt sein Leben zu gestalten und ehrlich seine Gefühl auszudrücken. Es sind meist unsere Ängste und Blockaden, die uns daran hindern, mutig zu sein…

Hoppla, jetzt komm ich

Solch ein narzisstischer Angriff ruft beim Gegenüber oft totale Verunsicherung, Befremden oder Verwunderung hervor. Aber genau das scheint ein Teil des narzisstischen Plans zu sein.

Um Narzissten schnell zu erkennen und somit größeren Schaden zu vermeiden, bedarf es einer tieferen Menschenkenntnis. Davon sind Ingrid und Fritz Wandel, die gemeinsam ein Buch

mit dem Titel „Alltagsnarzissten“ geschrieben haben, überzeugt. Denn auf Anhieb erkennt man sie nicht, da sie eine Maske tragen und glänzende Schauspieler sind. Die meisten ihrer Opfer begreifen erst nach einer schweren Kränkung oder mehreren narzisstischen Attacken, dass sie es mit einer gefährlichen Spezies zu tun haben. So erging es auch Carla.

Weil ihre Freundin die Rolle der ergebenen Ehefrau und „guten“ Mutter so perfekt spielt, ist es für Carla so schwer, hinter deren Fassade zu blicken. Bei Männern fallen narzisstische Verhaltensweisen meist schneller auf. Denn bei ihnen macht sich der Narzissmus durch ein übergroßes Maß an Aggressivität bemerkbar. Was es trotz-dem schwer macht: Narzissten haben meist ein sehr charmantes oder sogar faszinierendes Wesen. Erst wenn man sie näher kennenlernt, fällt die Maske und man merkt, wie kaltherzig, eitel und selbstsüchtig sie doch sind.

 

Biss aufs Blut

Ausleitende Verfahren wie Aderlass, Blutegel und Schröpfen erleben derzeit eine Renaissance. Nicht zu Unrecht, denn mit diesen lange Zeit als antiquiert geltenden Methoden kann man auch heutzutage gute Behandlungserfolge erzielen

 

 

Die mit Abstand intensivste Ausleitungsmethode ist die Therapie mit dem Blutegel. Die Hamburger Heilpraktikerin Gesiene Federwitz behandelt fast jede Woche Patienten mit diesem besonderen Wurm namens Hirudo verbana oder medicinalis, wie der Blutegel in der lateinischen Fachsprache der Zoologen heißt. Vor allem im Frühjahr und im Herbst habe sie gut mit den kleinen Saugern zu tun. Vier bis maximal zehn Schmarotzer kommen bei jeder Behandlung zum Einsatz. Nachdem sie brav ihre Dienste verrichtet haben, müssen sie entsorgt werden. Schließlich fallen Gesetz. Die 51-jährige Therapeutin bedauert das. „Es sind überaus nützliche Tierchen, sie haben sogar eine ausgesprochen schöne gemaserte Haut“, sagt sie. Bei genauerer Betrachtung könnte man ihr sogar zustimmen.

 

 

Blutegel – eine intensive Behandlungsform

Doch viele Menschen haben immer noch große Vorbehalte und Vorurteile gegenüber den poussierlichen Tierchen. Dabei sind die Behandlungserfolge oft verblüffend. Gelegentlich tritt bereits nach einer Sitzung eine enorme Linderung der Beschwerden ein. So hatte Federwitz unlängst einen Geschäftsmann behandelt, der unter einem Tennisarm litt. Nachdem sie drei Sauger angesetzt hatte, waren die Beschwerden nach einer Woche vollständig abgeklungen. Auch wissenschaftlich ist die Wirksamkeit längst belegt. Vor allem bei Arthrose und rheumatischen Beschwerden kann diese Therapie für eine schnelle Linderung sorgen. Auch zur Behandlung von Krampfadern, Besenreisern und Unterschenkelgeschwüren werden die Schmarotzer verwendet. Vielfach werden sie bei Mittelohrentzündungen und Tinnitus eingesetzt. Auch die Schulmedizin schätzt sie durchaus als probates Mittel. Selbst in der Berliner Charité werden sie genutzt. Gar nicht so selten auch in der plastischen Chirurgie nach der Operation zum Entstauen des Gewebes, da sie ein besseres Anwachsen transplantierter Haut und eine bessere Wundheilung ermöglichen. Und vor der Erfindung moderner Medikamente wie „Heparin“ und „Marcumar“ waren Egel ein klassisches Thrombose und Embolie-Therapeutikum und wurden an allen namhaften Kliniken Europas verwendet.

 

Seinen Siegszug trat der Egel nämlich erst an, nachdem man Ende des 19. Jahrhunderts in seinem Schlund eine blutgerinnungshemmende Substanz entdeckt hatte.

 

Rauchen erlaubt!

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wird in Deutschland vor allem mit der Kräuterheilkunde und der Akupunktur in Verbindung gebracht. Dabei ist das Repertoire des Chinesischen Mediziners viel umfassender. So kann man mit der in China sehr beliebten Moxa-Therapie viele Leiden lindern.

Das ist der entscheidende Moment, der sensationelle Augenblick des „De Qi“. Die Energie, im Chinesischen „Qi“ genannt, kommt am Akupunkturpunkt an. Mal spürt der Patient Jörn Menge ein Kribbeln, mal zuckt er leicht zusammen, so als ob er einen winzigen Stromschlag erhält. Vier paarig zum Quarree angeordnete hauchdünne Nadeln stecken bereits in seinem Rücken. Eine fünfte Nadel steckt im Nacken. Seit 15 Jahren leidet der PR-Berater an chronischen Rückenverspannungen im Brustwirbel- und Halswirbelsäulenbereich. Auch die Nackenmuskulatur ist betroffen. Wenn den Hamburger diese Beschwerden befallen, verspürt er meist auch ein heftiges Magendrücken. Oft ist ihm so übel, dass er sich erbrechen muss. Einmal strahlte dieser ziehende Schmerz sogar bis in den Brustraum aus. „Da dachte ich, ich habe einen Herzinfarkt“.

 

Weder Massagen noch der Versuch, ihn einzurenken, konnten seine Beschwerden je lindern. Erst seit er sich in die zarten Hände Petra Nolls begab, besserten sich die Symptome. Nach einer sorgfältigen einstündigen Anamnese (Erstuntersuchung) konnte die 41jährige das komplexe Beschwerdebild deuten. Sie diagnostizierte eine Qi-Stagnation auf den beidseitig der Wirbelsäule verlaufenden Blasenmeridianen. „Viele der Punkte, die auf diesen Leitbahnen liegen, haben eine direkte Verbindung zu einem bestimmten Organ“. Da der Transport-Punkt „Blase 20“ einen Bezug zur Milz und „Blase 21“ der Organpunkt des Magen ist, hat sie an diesem Morgen diese jeweils beidseitig der Wirbelsäule genadelt. „Bei der ersten Sitzung waren die Muskeln noch hart wie Beton“, erinnert sich die Heilpraktikerin. Sie hatte alle Mühe, die Nadeln in die Haut zu stechen. Zuletzt nadelt Petra Noll den auf dem Knie gelegenen Punkt „Magen 36“. Das diene der Harmonisierung des Magens, so Noll. Jörn Menge fühlt augenblicklich eine elektrische Ausstrahlung bis in die Füße. An dieser Reaktion erkennt sie, dass sie den Punkt richtig getroffen hat. Für sie ist es ein eindeutiger Beweis dafür, dass bestimmte Punkte tatsächlich über die Leitbahnen reflektorisch miteinander verbunden sind. Während das Stechen in die Haut für einen kurzen Moment mal durchaus schmerzhaft sein kann, ist der Augenblick, in dem das Qi zu fließen beginnt, umso angenehmer. Nachdem die letzte Nadel gesetzt ist, kann der Patient sich gewöhnlich für eine Viertelstunde ganz diesem inneren energetischen Treiben hingeben. Doch die Behandlung ist noch nicht abgeschlossen.

Einfach machen!

Wer gerade in einer Koch- oder Lebenskrise steckt, für den kann das neue Kochbuch der Niederländerin Yvette van Boven lebensrettend sein

 

Die schönsten und eigenwilligsten Dinge entstehen oftmals, wenn Sie ganz ohne Plan gedeihen können. Wenn Menschen mit Passion das betreiben, was ihnen Freude bereitet und weil sie es einfach besonders gut können.

Die Niederländerin Yvette van Boven beispielsweise träumte nie davon ein Restaurant zu führen und sie wollte auch nicht Köchin werden. Nach einigen Umwegen sei sie einfach in der Küche gelandet. „Ich war ohnehin meistens in meiner Küche anzutreffen, nun arbeite ich auch in einer, einer professionellen, die mir gehört“, erklärt die charmanteste Köchin der Niederlande ganz salopp. Genauso wenig wie ihren Beruf plante sie, ein Kochbuch zu schreiben. Es passierte einfach, weil sie nicht nur gut kochen, sondern weil sie seit vielen Jahren schon Rezepte für Zeitschriften, Zeitungen und Web-Sites und für ihr Restaurant „Aan de Amstel“ in Amsterdam schreibt und zeichnet. Das Kochbuch „Homemade – Natürlich hausgemacht“ ist nur der kunterbunte Beweis all ihres Könnens. Irgendwann begann sie die Rezepte zu sortieren, zu fotografieren, zu bearbeiten und zu kategorisieren. So ist das wunderbarste und sinnlichste Kochbuch des Jahres 2012 entstanden: Mit atmosphärischen Fotos, vielen Anmerkungen von Yvette und zum Teil mit von Hand geschriebenen und amüsant illustrierten Rezepten. Schritt für Schritt erklärt die 43Jährige gut gelaunt und verständlich wie man die herrlichen Köstlichkeiten einfach zubereiten kann. Zu diesen zählen marinierter Lachs genauso wie irisches Shortbread und herzhafte Tartes, ja und sogar Hundekuchen (Hunde gehören ja auch zur Familie). Lust zum Kochen und zum Leben vermittelt das ausdrucksstarke Buch allemal. Sogar nach einem langen Arbeitstag stellt man sich noch in die Küche, um zum ersten Mal gefüllte Frittata herzustellen. Und spätestens beim Essen ist jeder Kummer vergessen.

 

Kürbis-Kartoffel-Salat aus dem Ofen mit frischem Salbei

4 kleine Kürbisse oder 2 Butternusskürbisse

4 fest kochende Kartoffeln

150 Gramm Olivenöl

1 Knoblauchzeh

2 TL Paprikapulver

1 Bund frischer Salbei

Frisch gemahlener Pfeffer und Salz

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Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Hälfte der Kürbisse halbieren und aushöhlen. Die übrigen Kürbisse mit einem Sparschäler schälen und halbieren. Das faserige Kürbisfleisch und die Kerne entfernen, das Kürbisfleisch in Würfel schneiden. Die Kartoffeln ebenfalls in Würfel derselben Größe schneiden. Olivenöl, gepressten Knoblauch, Paprikapulver, gehackten Salbei, Salz und Pfeffer zu einem Dressing verrühren und mit Kürbis- und Kartoffelwürfeln vermengen. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und im Ofen 30 Minuten bissfest und goldbraun garen. Ab und zu wenden. Die ausgehöhlten Kürbisse die letzten zehn Minuten ebenfalls in den Ofen stellen. Die Kürbis- und Kartoffelwürfel mit Salbei garniert in den Kürbishälften servieren.

 

 

Die Kraft aus der Stille

Die Theologin und Pfarrerin Prof. Dr. Margot Kässmann ist eine der bekanntesten und beliebtesten Gottesfrauen im deutschsprachigen Raum. Auch nach ihrem Rücktritt als Bischöfin sind ihre Bücher wie „Sehnsucht nach Leben“, „Was im Leben trägt“ oder „Gehalten in Gottes Hand“ weiterhin gefragt. Jetzt erscheint im Herder Verlag der Fotoband „Stille und Weite“. Die eindrucksvollen Landschaftsbilder hat Monika Lawrenz von ihrer Heimat Mecklenburg Vorpommern gemacht, Margot Kässmann hat die Texte dazu verfasst. Das Ergebnis ist, wie sie sagt, ein wunderbarer Dialog von Bild und Wort, der dazu einlädt, öfter in die Natur zu gehen, um die eigene Enge zu verlassen, die zarten Töne zu hören und sich wieder auf das äußere und innere Erleben einzulassen. Inge Behrens hat mit ihr über die Tiefendimensionen des diesseitigen Lebens und das Jenseits gesprochen und was man in der Begegnung mit der Natur finden und erleben kann

 

Behrens Sie schreiben in Ihrem neuen Buch „Stille und Weite“, dass Menschen in der Natur, mit dem Rücken zur tosenden Welt oder verwirrenden Welt des Alltags, auf sich selbst zurückgeworfen, wieder neue Orientierung im Leben und im Glauben finden. Können Sie genauer erklären, was sie als bibeltreue Theologin damit genau meinen? Denn auch viele spirituelle Menschen, die nicht gottesgläubig sind, schöpfen Kraft aus der Begegnung mit der Natur, deren Mächtigkeit viele kleine und größere Sorgen relativiert.

 

Margot Kässmann Schon die Psalmen können Gott in der Schöpfung preisen. Jesus geht in die Wüste, um herauszufinden, was sein Auftrag ist. Und später wird er die Lilien auf dem Feld als Beispiel für Gottvertrauen nehmen. Das heißt, Natur als Schöpfung kann uns helfen, uns herauszunehmen aus dem Alltagsstress, diesem ständigen Druck, um Abstand zu gewinnen, nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Christen werden das immer rückbeziehen auf die Bibel. Aber mir ist wichtig, dass christliche Spiritualität neben dem Wort eben auch sinnliche Erfahrung, Sehen, Tasten, Staunen kennt.

 

Behrens Ein Merkmal der modernen marktorientierten Gesellschaft ist wohl die Verflachung der menschlichen Beziehung. Ob nun die Weite des Meeres, endlos dahin wogende Felder oder ein mächtiger jahrhundertealter Baum – die Natur lässt uns wieder die Tiefendimensionen des Lebens spüren. Können Sie bitte erklären, was einem Menschen Tiefe verleiht und was sie damit meinen?

 

Kässmann Es lebt sich sehr schnell und oberflächlich Tag für Tag. Ich habe Menschen erlebt, die ganz erstaunt sind, wenn sie am Ende des Lebens angekommen sind, an der Grenze. Ein Baum nimmt uns hinein in die Abfolge der Generationen. Oft wurde er gepflanzt lange bevor wir geboren wurden und er wird noch stehen, wenn wir gestorben sind. Tiefe heißt, Endlichkeit kennen, mit meiner Grenze leben und doch glauben und hoffen, dass der Endpunkt ein Doppelpunkt ist.

 

Behrens Das ist eine wunderbare linguistische Metapher. Wie stellen Sie sich denn persönlich das Jenseits vor?

Kässmann Da halte ich mich an die Bibel. Sie erzählt gar nicht so viel konkret darüber, sagt aber, dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen werden (Psalm 85), Gott mitten unter uns wohnen wird (Offb. 21,3) und alle Tränen werden abgewischt werden, Leid, Not, Geschrei haben ein Ende, der Tod wird nicht mehr sein (Offb. 21,4) – das alles sind Bilder, in die ich mich gut hinein denken kann. Wenn es dann noch heißt, dass die Liebe das alles überdauert, habe ich auch die Zuversicht, meine Liebsten auf irgendeine Art und Weise wieder zu finden.

Behrens Kann man aus der Begegnung mit der Natur auch Hoffnung und Zuversicht schöpfen?

 Kässmann Ja, denn der Frühling beispielsweise ist ein Sinnbild für Auferstehung. Die Blütenpracht eines Mohnfeldes steht für Lebenslust und Leichtigkeit. Ein tiefes Einatmen am Meer kann uns ermutigen, neue Wege zu gehen. Das kann auch zu Gotteslob führen, zu Ehrfurcht vor der Schöpfung.

Behrens Auf einem der Bilder (Fotos) Monika Lawrenz sieht man eine Schneelandschaft, in der sich plötzlich eine Spur verliert. Was sagen Sie als Pfarrerin Menschen, die aus der Spur geraten sind und nicht weiter wissen?

Kässmann Dass es im Leben Abzweigungen gibt, die wir nicht verstehen, dass wir in Sackgassen und auch auf Abwege geraten. Damit muss unser Leben aber nicht aus den Fugen geraten. Gerade wenn wir Zeiten von Zweifel, Kummer und Leid erleben, sind das Erfahrungen, die uns Reife geben. Als Christin bin ich überzeugt, dass uns Gott gerade in diesen Phasen Kraft zum Leben, zum Weiterleben gibt.

 

Behrens Was raten Sie als Theologin den Menschen. Und was steht in dieser Zeit an?

Kässmann In einer Zeit, in der viele Menschen seelisch erschöpft sind, scheint mir besonders wichtig, anzuhalten, Zeiten der Stille zu suchen, in denen wir fragen: Was will ich mit der begrenzten Lebenszeit, die mir bleibt, anfangen? Wie will ich für mich sinnvoll leben? Wenn wir uns dieser Frage stellen, findet auch die Seele eine neue Balance, davon bin ich überzeugt. Zur Antwort gehört für mich Gottvertrauen.

Mit den Fingern lauschen

Kaum ein alternatives ganzheitliches Verfahren verzeichnet derzeit so viel Zulauf wie die Osteopathie. Mit sanften Handgriffen will sie Blockaden beheben und
Heilungsprozesse auslösen. Und häufig gelingt ihr das auch

 

 

Auch der beste Arzt ist vor Krankheit nicht gefeit. Und auch für ihn ist guter Rat teuer und eine wirksame Behandlung nicht immer leicht erhältlich. Der Hamburger Chirurg Eric Herzberg musste diese Erfahrung machen. Nach einem schweren Bandscheibenvorfall klagte er nicht nur über starke Rückenschmerzen, sondern auch über Taubheitsgefühle in den Beinen. Gelegentlich fiel ihm schon das An- heben des Fußes schwer. Der Arzt ging zunächst den konventionellen Weg, konsultierte einen Orthopäden, der ihm dringend zu einer Operation riet. Doch dieser lehnte ab, auch wegen der damit verbundenen Risiken. Er entschied sich für ein alternatives Naturheilverfahren und begab sich – ungewöhnlich genug für einen Schulmediziner – in die Hände des Hamburger Osteopathen Michael Kaufmann. Bereits nach drei Behandlungen klangen die Beschwerden ab.

 

Wie ist das möglich? Ist er etwa ein Heiler? Das aber lehnt der Osteopath mit Praxis an der Binnenalster entschieden ab. Keinesfalls möchte er für einen Wunderheiler gehalten werden. „Wir schicken nicht Energie in den Körper hi- nein. Wenn wir Hand auflegen, geben wir lediglich leichte Anstöße, um die Selbstheilungsprozesse des Organismus zu aktivieren“, erläutert er sachlich. Seine Vorgehensweise ist zwar für Außenstehende schwer nachvollziehbar, doch kann der Heilpraktiker sie plausibel darlegen. „Krankheit entsteht nur da, wo wir eine schlechte Infrastruktur haben. Dann können sich Blut, Lymphe und Gewebsflüssigkeiten nicht genug austauschen.

 

Als Osteopath helfe ich, diese Infrastruktur zu verbessern.“ Da für Osteopathen jede einzelne Struktur des menschlichen Organismus anatomisch oder physiologisch direkt oder in- direkt mit allen anderen Körperstrukturen zusammenhängt, behandeln sie auch Regionen, die weit entfernt von der Problemstelle liegen. „Die innere Lage der Organe kann Auswirkungen auf die Wirbelsäule und unsere Haltung haben“, so Kaufmann. Deshalb tastet er bei seinem Patienten Herzberg nicht al- lein den Lendenwirbelsäulenbereich, sondern auch den Bauch ab und kann Bewegungseinschränkungen des Dick- darms feststellen. Durch dessen Mobilisierung kann Kaufmann die Versorgung des betroffenen Lendenwirbelsäulenbereiches mit venösem Blut erheblich verbessern.

Plötzlich verlassen

Menschen, die plötzlich ohne Angabe von Gründen verlassen werden, sind oft verzweifelt. Da sie den Grund nicht kennen, können sie die Trennung nicht verarbeiten und zu neuen Lebensufern aufbrechen.

Jeder Vorfall kann ein Auslöser sein

Selten ist „die auslösende Situation der wahre Grund für eine Trennung. Häufig genug gehen der aktuellen Situation, die zum Abbruch führt, ganz andere, tiefer gehende Verletzungen voraus. Sie müssen in gar keinem Zusammenhang mit dem konkreten Vorfall stehen. „Der Vorfall ist dann nur ein Auslöser, aber nicht der eigentliche Grund für den Abbruch einer engen Beziehung. Langjährige Beziehungen können dann auch aufgrund banaler Ärgernisse plötzlich enden. „Der Moment, in dem einer geht und den Kontakt ein- für allemal abbricht, ist nur der Augenblick in dem sich die über Jahre aufgestaute Gefühle entladen“, erklärt die Journalistin und Regisseurin Tina Soliman. Für den Verlassenen ist dieser Abbruch deshalb kaum nachzuvollziehbar. Doch für den Abbrecher ergibt er durchaus einen Sinn.

 

Der Katzentisch

Katzentisch

Kann man der Schwere des Daseins einfach mal so entfliehen? Mit dem überaus fesselnden Abenteuerroman des bekannten Autors Michael Ondaatje („Der englische Patient“) könnte Ihnen das gelingen, denn er öffnet einem das Herz und lässt uns voller Verständnis und Sanftmut zurück.

Doch worum geht’s? Die drei Jungen Michael, Ramadhin und Cassius, die zu Beginn der 50er Jahre eine Seereise von Ceylon nach England antreten, werden durch die Erlebnisse auf dem Dampfschiff „Oronsay“ für immer geprägt. Am titelgebenden Katzentisch, an dem sich die Jungen zum Essen versammeln, lernen sie merkwürdige Reisegefährten kennen: den melancholischen Pianisten Max Mazappa, der sie mit seinem obszönen Songs fasziniert und zugleich verwirrt, oder die farblose, Bücher verschlingende Perinetta, deren Geheimnis erst am Ende der Buches, lange nach der Reise, gelüftet wird.

Faszinierende Figuren

Obwohl es strengstens verboten ist, verschaffen sich die Jungen auf dem Luxusdampfer Zugang zur dekadenten Gesellschaft aus der ersten Klasse. Dabei werden die Mitreisenden zu spannenden Objekten der Spekulation: ein Baron, der andere bestiehlt, ein todkranker Millionär, eine Artistentruppe mit einem fragwürdigen Wahrsager, in den sich Michaels Kusine Emily verliebt, die ebenfalls an Bord ist. Nicht zuletzt sind sie fasziniert von einem Schwerverbrecher, der jeden Tag aus seiner Zelle zum Rundgang hinausgeführt wird. Noch Jahrzehnte später lassen den inzwischen erwachsenen Michael die ungeklärten und geheimnisumwitterten Geschehnisse nicht los. Ondaatjes Buch ist ein Gleichnis für das wahre, wilde Leben: mit dramatischen Szenen, unvergesslichen Figuren und Bildern, die im Gedächtnis haften bleiben.

Interview mit der Schauspielerin Dennenesch Zoudé

Dennenesch Zoudé, in Addis Abeba in Äthiopien geboren, lebt seit ihrem zweiten Lebensjahr mit ihren Eltern in Deutschland. Nach ihrer Schauspielausbildung wurde sie bekannt durch verschiedene TVFilme und die Surferserie „Gegen den Wind“ (1994 – 1996). Dennenesch Zoudé spielt 2010 in der deutsch amerikanischen Produktion„Vergiss nie, dass ich dich liebe“ die Hauptrolle. Privat engagiert sie sich für die von Karlheinz Böhm gegründete Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“ und als Botschafterin des SOS Kinderdorf e.V.

 

Als Schauspielerin kennt Dennenesch Zoudé beruflichen Stress zur Genüge. Die gebürtige Äthiopierin ist es gewohnt aus dem Koffer zu leben.Um sich wieder zu erden, macht sie regelmäßig Ayurveda-Kuren. Nun hat sie sich mit ihrem Buch „Heute bin ich gut zu mir“ auch als Autorin betätigt und plädiert darin für mehr Achtsamkeit und Feingefühl im Umgang mit sich selbst und der Umwelt. Sie ist überzeugt, dass sich der westliche moderne Alltag mit Ayurveda leichter und besser meistern lässt. Inge Behrens sprach mit Dennenesch Zoudé über ihr Buch:

Ich habe mir in Ihrem Buch Ihren ayurvedischen Tagesablauf angesehen. Um 15.00 Uhr steht Tee auf dem Programm. Haben Sie dem heute schon getrunken?

Nein, habe ich nicht (lacht). Mein Tagesrhythmus kommt aufgrund meiner Reiserei häufiger durcheinander. Das ist unvermeidbar. Ich war gerade in Venedig auf den Film-Festspielen und davor habe ich an der Oldtimer Rallye Hamburg- Berlin teilgenommen. Davon bin ich noch total begeistert. Im Oldtimer lässt sich jedoch

Punkt 15.00 Uhr auch kein Tee trinken.

https://www.youtube.com/watch?v=A-Zj-0SYGLE

Und nun haben Sie alles vergessen, was Sie der Ayurveda Sie gelehrt hat?

Nein, ganz im Gegenteil. Die vorgegebene Struktur eines Tagesablaufs durch den Ayurveda hilft mir nach einer Reise, wieder schneller zu mir und in meine Mitte zu finden. Als ich unterwegs war, habe ich schon morgens um 6.30 Uhr meditiert, da um 8.00 Uhr bereits die Rallye startete. Zudem habe ich jeden Tag den Sonnengruß

– eine Übung aus dem Yoga – praktiziert, wenngleich ich ihn nicht so oft wie sonst wiederholt habe. Das ist aber nicht so schlimm. Für mich ist es grundsätzlich wichtig, dass ich Versprechen, die ich mir selber gegeben habe, auch einhalte. Wenn ich mir vornehme, zwanzig oder dreißig Minuten zu meditieren, dann möchte ich das auch tatsächlich tun. Und zwar mit ganzer Aufmerksamkeit.

Sie haben in ihrem Buch geschrieben, wie augenöffnend eine Ayurveda-Kur sei. Was haben Sie denn über sich durch die Lehre des Ayurveda erfahren?

Ayurveda ist eine Reise, auf der ich mich jeden Tag besser kennenlerne. Ich habe mich früher als viel robuster wahrgenommen, als ich war. Während meiner ersten Kur, habe ich verstanden, wie mein Körper biologisch tickt und was für Bedürfnisse er hat. Ayurveda heißt ja „Wissen vom Leben“. Ich habe den Kern meines Wesens, so wie ich bin, mit schärferen Augen gesehen und kann dies nun besser berücksichtigen.

Der Ayurveda kennt ja drei Doshas. Deren Gewichtung und Verteilung bestimmen die Konstitution. Wie sind die Dohas bei Ihnen verteilt?

Ich bin zart aber zäh. Eine Kombination aus Pitta und Vata Dosha (Anmerkung der Redaktion: Dosha bezeichnet im Ayurved die drei verschiedenen Lebensenergien Vata, Pitta und Kapha), wobei Pitta mein dominantes Dosha ist. Es entspricht den Elementen Feuer und Wasser. Vata dagegen steht für Beweglichkeit, Raum und Luft. Mit diesen Begriffen können viele Menschen meist nicht so viel anfangen. In meinem Buch habe ich deshalb die Doshas, die Konstitutionstypen, mit Tieren verglichen. Pitta-Typen sind wie Tiger, sie sind angriffslustig, temperamentvoll, schnell, lauernd und kraftvoll. Auf mich übertragen heißt das, dass ich bin begeisterungsfähig,

immer sofort mittendrin im Geschehen – wie jetzt bei der Rallye. Vata-Typen sind dagegen Menschen, die sich leichtfüssig und rasch wie ein Reh bewegen. Sie stellen die Ohren auf, hören genau hin und sind sehr aufmerksam. Durch meine regelmäßige Yoga- und Meditations-Praxis gelingt es mir, die beiden widersprüchlichen Seiten meines Seins auszubalancieren.

Was gibt Ihnen im hektischen Alltag am meisten Kraft?

Wenn ich meine Achtsamkeit auf die positiven Aspekte des Lebens lenke. Denn wir haben nur dieses eine Leben.